Für den Montagmorgen war dann die Abreise aus Santa Barbara geplant. Wir haben mein gesamtes (ich würde nicht nochmal dorthin zurückkehren) und Claudi's Reisegepäck (für den in der letzten Woche bevorstehenden Roadtrip) ins Auto geladen und noch Maria aufgegabelt, die wir in Ventura abliefern wollten. Das hat gut funktioniert, und dann stand für Claudi und mich der Weg in die Wüste auf dem Programm.
Wir wollten so weit wie möglich in Richtung Grand Canyon vorwärts kommen. Typisch amerikanisch saßen wir also weite Strecken des Tages im Auto und haben uns mit erheiternden Gesprächen über alle möglichen Themen wach und am Leben gehalten.
Ein wunderschönes Teilstück konnten wir (nach drei vergeblichen Anläufen) auf der historischen Route 66 zurücklegen.
Die Landschaft dort ist wunderschön, und wir passierten Orte, die wie aus einem alten Western waren.
Wir hatten für diesen Tag nirgendwo eine Übernachtung vorbestellt, hatten aber als Ziel den Ort Palm Springs vor Augen. Kurz davor haben wir in einem anderen kleinen Ort (eher eine Ansammlung von Häusern) namens Truxton bereits ein Motel an der Straße gesehen. In Palm Springs selbst gab es nur ein überteuertes Indianer-Hotel, also sind wir zurück nach Truxton gefahren und haben uns im Motel eingemietet.
Die zugehörige Kneipe hatte dann mittlerweile leider schon zu, aber wir hatten als Abendbrot die Biere, die uns Thiago als Reiseproviant mitgegeben hatte. Das Motel war super und wir haben uns gut von den Fahr-Strapazen erholt. Leider gab es weder Mobilfunk noch eine Festnetzanbindung (zumindest nicht mit Münzen) im Ort! :-)
Am Dienstagmorgen gab es Frühstück und dann ging nach einem Tankstopp die Fahrt weiter. Der Tankwart, wie auch der Motelbesitzer hat uns noch von diversen Straßen abgeraten, die wir ursprünglich nehmen wollten, da diese zu hart und zu rauh für unseren Mietwagen wären.
Also haben wir uns auf die von beiden empfohlene Route begeben und ruck-zuck näherten wir uns dem West Rim des Grand Canyon.
Was wir nicht wußten: Auch dort mußten wir ca. 15 Meilen auf einer "Dirt Road" zurücklegen. Das war bereits hart an der Grenze des Machbaren mit diesem Mietwagen (ein schicker blauer Dodge Caliber :-) ). Aber wir konnten uns durchkämpfen (auch wenn das Auto komplett mir einer Staubschicht überzogen und der Blick durch die Heckscheibe unmöglich war – Steinschläge sind uns zum Glück erspart geblieben).
Schließlich kamen wir am Parkplatz an und erfuhren, daß Befahren und Parken im Reservat insgesamt 30$ für uns beide kosten würde. Das klang nicht unmenschlich, also gings los. Wir haben geparkt und sind zum Ticket-Office gegangen.
Dort erfuhren wir, daß wir nochmals jeder 30$ entrichten mußten, um zum Skywalk zu kommen. Gut, wir waren einmal da, also haben wir auch diese Gebühr bezahlt, schließlich wollten wir den Skywalk ja unbedingt sehen.
Es stellte sich dann heraus, daß das Betreten desselben nochmals 30$ pro Person kostet. Claudia konnte nicht genug erwähnen, daß der moderne Skalp für Indianer heutzutage wohl der Dollar ist, und dass die Indianer immernoch reichlich Skalps vom weißen Mann nehmen. Ganz unrecht hat sie damit nicht, aber wir wollten auch nicht unverrichteter Dinge die Dirt Road gefahren sein, also blieb uns nichts anderes übrig, als zu zahlen.
Ob der Preis gerechtfertigt ist, ist fraglich, aber der Grand Canyon ist in jedem Falle atemberaubend!
Man hatte einen wunderschönen Blick auf den Canyon, man konnte eine adlerförmige Steinstruktur erkennen, und auch tief im Canyon den Colorado River.
Die Form und die Dimension der Landschaft dort ist wirklich unvorstellbar.
Auf dem Skywalk selbst waren leider keine Kameras erlaubt, aber eine Busstation weiter konnten wir noch genügend Bilder vom Canyon schießen.
Wirklich eine unglaubliche Kulisse!
Am Nachmittag gings dann weiter, das nächste grobe Ziel war nun Las Vegas. Zuvor wollten wir aber auf einer Zwischenstation übernachten.
Zuerst gab es etwas zu Essen in einem kleinen Ort, und dann hofften wir auf ein Motel nahe am Fluß. Dort gab es leider aber keine Häuser, also sind wir weiter in Richtung Las Vegas gefahren.
Wie sich herausstellte, gab es lange Zeit kein Motel, und letztlich sind wir in Boulder City gestrandet, ein Ort direkt nach dem Hoover Dam
und dicht an Las Vegas.
Das Motel war wieder in Ordnung, wir konnten sogar ins Internet. Tankstellen gab es auch, und so konnte ich das Auto auch ein wenig von der furchtbaren Staubschicht befreien.
Am Mittwoch haben wir uns zuerst den Hoover Dam etwas genauer angeschaut,
und dann sind wir bis zum Lake Mead gefahren, wo wir sogar schwimmen konnten.
Es war wirklich herrlich warm, leider gab es nirgendwo am See auch nur ein bißchen Schatten. Also nutzten wir das Wasser zur Abkühlung und teilweise das Auto für etwas Schatten und ich konnte nochmal mit Yvonne telefonieren.
Nach diesem Badestopp gings dann weiter nach Las Vegas, wo wir das gleiche Hostel gebucht hatten, in dem ich schon mit Pascal übernachtet hatte.
Nach einer erholsamen Phase am Pool
haben wir uns dann abends auf den Weg zum Strip gemacht, um einen Eindruck von Las Vegas und den Casinos zu bekommen.
Claudia war allerdings schon etwas müde und so haben wir insgesamt nicht viel (insgesamt 3$) gespielt und sind dann zurück zum Hostel.
Da wir am Donnerstag nicht ganz so spät in LA sein wollten, machten wir uns gegen 11 Uhr (nach einem Frühstück im Hostel) auf den Weg.
Unterwegs wollten wir noch ein paar Klamotten in einem Mode-Outlet-Center besorgen und dann hatten wir den Großteil des Weges noch vor uns. Wir kamen recht gut voran und hielten unterwegs nur für ein kurzes Abendbrot und eine Autowäsche.
Etwas verspätet (wegen der furchtbar vielen Autos in LA – Stau auf sieben Spuren) kamen wir dann bei Maria an und ich habe Claudi nach Santa Barbara verabschiedet. Ich würde die letzte Nacht in LA bleiben, und bin mit Maria und ihren Freundinnen auf ein Konzert gegangen.
Der Abend war schön und die Bands waren gut. Abends bei Maria konnte ich sogar noch mein Zugticket für die Rückfahrt in Deutschland ausdrucken.
Am Freitag war ich im wesentlichen mit Umpacken meiner Klamotten beschäftigt. Dann hat mir Maria noch ihre alte Highschool gezeigt, und wir sind ein bisschen am Strand herumgelaufen.
Am frühen Nachmittag hat sie mich dann mit ihrem Vater zum Flughafen gebracht und der letzte Abschied stand bevor. Dann hab ich nur noch mein Gepäck abgegeben und die relativ lange Wartezeit mit meinem vorerst letzten Telefonat mit Yvonne verbracht – ich habe es wirklich genossen! Ich freue mich schon jetzt darauf, sie wiederzusehen!
Dann gings in den Flieger, und der 10,5-stündige Heimflug konnte losgehen. Der hatte dann am Samstag endlich ein Ende und ich habe mich in Düsseldorf mit Lars getroffen!
Ich konnte bei ihm und seiner Freundin Ingrid duschen und mich erholen. Auf dem Weg zum Bahnhof konnte ich mein erstes vernünftiges Bier seit 4 Monaten zu mir nehmen – eine Wohltat! Dann haben wir uns Essen angeschaut, ein Eis und einen Döner gegessen und viel gequatscht.
Abends gabs noch ein Bier und dann habe ich erstmal ein bisschen geschlafen. Irgendwie macht mir das Jetlag diesmal kein bisschen zu schaffen. Heute haben wir noch lecker gefrühstückt (mit Brötchen und Salami) und ich konnte mit Ingrid (sie ist aus Girona, dem Ort, wo der Zielflughafen für die TDDFT-Summer School liegt) noch ein paar Details für meine Reise im Herbst klären.
Jetzt sitze ich im Zug nach Weimar und fahre bei Sonnenschein in Richtung Heimat. Damit geht die Reise entgültig dem Ende entgegen...
Es war eine wunderbare und unglaublich interessante Zeit mit vielen, vielen Eindrücken und Erlebnissen. Ich hoffe, viele der Dinge die ich gesehen und gelernt habe kann ich beibehalten.
Der Abschied von dem Ort, den Leuten und dem Land fällt schwer, muß aber wohl zu diesem Zeitpunkt sein. Die beruflichen und privaten Folgen sind für mich momentan noch nicht abzusehen. Im Moment kreisen dafür zu viele Gedanken und das muß sich erstmal etwas setzen. Dieser Blog endet hier.
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1 comment:
Danke für die viele Mühe und Zeit, die diese Schreiberei gekostet hat, aber wir konnten dadurch ein wenig teilhaben an den tollen Erlebnissen...
Gunter
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