Wie am Vorabend überlegt, starteten wir am Samstag schon gegen neun Uhr in der Frühe. Schnell hatten wir ein paar Sachen fürs Wochenende zusammengepackt und schon konnte es losgehen.
Bei einem schnellen Stopp im Supermarkt haben wir noch etwas Verpflegung (Kekse, Wasser sowie Küchenrolle für die Ölstandsmessungen) besorgt und dann ging die Reise los.
Zusätzlich hatte ich seit dem vorherigen Donnerstag eine halbe Flasche Öl sowie eine Flasche "Transaxle Fluid" im Kofferraum, da ersteres wohl in geringen Mengen verbrannt wird, und zweiteres (ebenfalls in geringen Mengen, auch wenn Pascal das nicht glaubt) aus dem Auto tropft. Immerhin wollten wir in der Wüste nicht ohne Nachfüllmittel dastehen.
Die Route war relativ einfach zu finden und dank Toms Californien-Karte auch leicht nachzuvollziehen, zumal die Straßen zeitweise bis zum Horizont nur geradeaus gehen.
Wir kamen gut voran, der Verkehr war nicht sehr dicht. Insgesamt lagen ca. 400 Meilen (über 600 km) vor uns. Das Land wurde nach LA auch relativ schnell flacher und hin und wieder gab es einen Aussichtspunkt oder eine Rast für Fotos.
Insgesamt sahen wir aber ziemlich schnell, dass es wirklich eine Wüste mit immer spärlicherer Vegetation ist, die wir durchqueren mußten,
auch wenn es (zumindest zu Beginn) am Straßenrand immer wieder mal ein Warnschild aufgrund von möglicher Flut hab.
Soweit verlief alles gut und wir kamen auf diversen Rast-Stopps in den Genuß verschiedener Burgerspezialitäten.
Ungefähr 100 Meilen vor Las Vegas zeigte das Auto dann jedoch (zusätzlich zum schleifenden Geräusch der wohl abgenutzten rechten Vorderbremse) eine neue Spezialität: Es find während der Fahrt an, zu rucken. Wir sind uns bis jetzt noch nicht ganz über den Grund dieses Effekts im Klaren: Alle Flüssigkeiten sind gut nachgefüllt, das überprüfe ich immer wieder in zahlreichen Messungen, sehr zur Freude von Pascal.
Irgendwie hatten wir den Eindruck, der Motor würde immer mal für ganze kurze Zeit ausgehen. So richtig konnten wir das aber bis jetzt nicht bestätigen und es werden auch keine Fehlermeldungen angezeigt.
Da aber immernoch eine relativ große Wüstenetappe vor uns lag und genau in dem Moment als das Rucken am Stärksten war eine Stadt mit dem wunderschönen Namen "Baker" vor uns lag, entschieden wir uns zu einem weiteren Stopp mit Ölmessung und Essen.
Alle Füllstände waren – wie schon vorher – in Ordnung und deshalb entschieden wir uns, die örtliche Autowerkstatt aufzusuchen.
Dort angekommen mußten wir feststellen, daß der Laden alles andere als vertrauenserweckend war. Die Betreiber waren ein etwas eklig aussehendes Pärchen und zwei Hunde.
Mangels Alternativen in diesem Ort und mangels anderer Orter in der Umgebung entschieden wir uns dennoch für eine Inspektion. Diese gab es bereits zum günstigen Pauschalpreis von 95$.
Insgesamt hat der Mensch eine Probefahrt mit mir gemacht, in der der Fehler natürlich nicht mehr auftrat. Damit war das Problem zwar nicht gelöst, aber mehr konnte er nach eigener Aussage auch nicht für uns tun. Er war sich aber sicher, dass wir es bis Vegas schaffen würden.
Also traten wir - hocherfreut über diese preiswerte Auskunft – die Weiterfahrt an. Tatsächlich ist während der gesamten restlichen Fahrt nach Vegas der Fehler nicht noch einmal aufgetreten und entsprechend beglückt waren wir über unseren Werkstattbesuch.
Aufgemuntert haben wir uns dennoch immer wieder durch gehaltvolle Diskussionen. Einmal hatte ich Pascal gerade erklärt, wie wenig Zeit ich zum Putzen meines Zimmers habe. Dazu sagte er nur, daß er es gut verstehen kann, daß ich meine "wertvolle studentische Zeit nicht zum Arbeiten verschwenden kann" ...
So und ähnlich ging es während der gesamten Fahrt weiter. Glücklicherweise hat uns während unseres Stopps in Baker ein Schweizer Reisender noch den Tipp gegeben, die Klimaanlage bei der Fahrt durch die Berge auszuschalten, um ein Überhitzen des Motors zu vermeiden. Das Gleiche besagten auch Schilder entlang der Straße und so kamen wir zwischen 17 und 18 Uhr relativ durchgeschwitzt in Las Vegas an – die Stadt liegt mitten in einem Tal in der Wüste.
Beim Heranfahren sahen wir auch schnell die zahlreichen Hotels und lustig geformten Gebäude.
Während ich versuchte, die Route zum Hostel zu finden lachte Pascal nur und machte einige Fotos.
Trotzdem kamen wir gegen 18 Uhr dann tatsächlich im Hostel an und bezogen unser Doppelzimmer.
Gleich beim Einchecken lernten wir noch einen weiteren Deutschen kennen: Werner aus Deggendorf. Mit ihm begannen wir gegen 20 Uhr nach einer erholsamen Dusche und nachdem ich nur ganz kurz den Autoschlüssel suchte,
die Erkundung der Stadt und des "Strips" (der Streifen auf dem Las Vegas Boulevard, wo sich die zahlreichen Hotels und Casinos befinden).
Wir machten uns zunächst zu Fuß und dann per Bus auf den Weg dorthin - schwer zu finden war das alles jedenfalls nicht, die Lichter, der Verkehrsstau und zahllose Menschen zeigen dem ortsfremden Besucher den Weg.
Nachdem der Bus im Stau mehr oder weniger nicht mehr vorankam, sind wir ausgestiegen und zu Fuß weitergegangen.
Die Gebäude dort sind wirklich beeindruckend. Man sieht alles, vom nachgebauten Eiffelturm bis zur Freiheitsstatue. Man kann sich auch in Röhren von Wasser massieren lassen.
Dazu gibts überall beleuchtete Hotels mit Casino.
Wir haben nicht gespielt sondern sind einfach nur herumgelaufen und haben uns so viel wie möglich angeschaut. Nach einer Weile – wir hatten bereits die Wasserspiele mit Musik am Bellagio
und das nachgebaute Frankreich gesehen – gönnten wir uns zum Abendbrot einen Burger im Harley Davidson Cafe. In diesem amerikanischen Restaurant findet man alle Arten von Motorrad-Deko, angeführt von mehreren Motorrädern die auf Halterungen entlang eines Bandes auf Überkopfhöhe durch das Cafe gefahren werden.
Das Essen selbst war ok und danach gings weiter auf dem Strip. Wir machten noch Fotos von der Pyramide, die aus ihrer Spitze einen enormen Lichtstrahl in den Nachthimmel schickt
und vom angeblich sinkenden Piratenschiff (beobachten konnten wir das aber nicht). Nach einer kompletten Tour waren wir gegen drei Uhr nachts zurück im Hostel und haben uns mit einem Gutenachtbier von diesem anstregenden Tag verabschiedet - insbesondere da wir uns nicht sicher waren, ob wir am Sonntag Santa Barbara wiedersehen würden. Noch stand die Fahrt durch die Wüste bevor...
Diese gestaltete sich aber insgesamt deutlich angenehmer als zunächst befürchtet. Wir sind nicht ganz so spät aufgestanden (wie sollte es anders sein – Pascal ist ja dabei.) und haben noch im Hostel das Frühstück mitgenommen. Es gab Pancakes (dicke Eierkuchen).
Nachdem wir alles im Auto verstaut und uns von Werner verabschiedet hatten, konnte gegen 11 Uhr die Heimreise beginnen. Wir haben die Chance auf relativ preiswertes Benzin in Las Vegas nochmal genutzt und uns gleichzeitig noch den Strip bei Tage angeschaut.
Um diese Tageszeit war sowohl der Verkehr als auch die Menschendichte dort viel geringer als am Vorabend. Es wurde bereits angenehm warm und wir fuhren die Straße entlang. Bei Tage wirkte das alles viel ruhiger und entspannter – insgesamt viel weniger spektakulär, aber auch weniger aufdringlich.
Gut vollgetankt ging es dann auf den Highway. Das Auto verhielt sich absolut brav und wir sind relativ gut vorangekommen. Ein Grund war, dass wir die Zahl der Pausen geringer hielten als auf der Hinfahrt. Diesmal konnten wir ungeschoren und frohen Mutes an Baker vorbeifahren, und mußten nicht die Dienste des Mechanikers in Anspruch nehmen.
Trotzdem dauerte es natürlich lange bis wir die endlose Wüste durchquert hatten. Irgendwann passierten wir dann die kalifornische Grenze – dort wurde sogar in kleinem Umfang kontrolliert.
Kurz nach dieser Kontrolle und zurück in Kalifornien machten wir endlich unseren ersten größeren Ess-Stop in Peggy Sue's 50er-Jahre-Diner.
Dort gab es sogenannte IQ-Tester auf den Tischen, ein Spiel welches wir auch zu DDR-Zeiten gespielt haben (durch Überspringen und Entfernen des Übersprungenen Männchens mußte man das Spielfeld so weit wie möglich leeren).
Wir haben uns zahlreiche Duelle geliefert, während wir auf das Essen gewartet haben.
Nach beendeter Mahlzeit gings zurück auf die Straße, nicht ohne vorher nochmal alle Ölstände zu kontrollieren.
Die waren in Ordnung und so ging die Reise weiter. Eigentlich verlief alles ganz gut, wir haben nur an einem Punkt nicht die genaue Route gefunden. Die Folge war, dass wir uns ein klein wenig verfahren haben. Das war zum Glück kein Problem, da wir wunderbar in der Zeit lagen und außerdem die Gegend in der wir landeten wirklich schön war – insgesamt der Provence sehr ähnlich und es gab auch kaum Autos auf der Straße auf der wir unterwegs waren. Wir machten diverse Foto-Stopps.
Einmal ist uns dabei wieder die amerikanische Freundlichkeit aufgefallen: Wir standen ein paar Minuten und machten Fotos, als auf einmal ein Auto mit vier Jugendlichen anhielt und fragte, ob alles ok sei. Es war alles ok, aber wir wollten die Gelegenheit gleich nutzen und nach dem weiteren Weg fragen. Da wir aber im Moment eigentlich mit Fotografieren beschäftigt waren, wußten wir beide nicht, welche Nummer die Straße hat, die wir eigentlich suchten. Also sagten wir eine Zahl aus der Erinnerung und bekamen auch eine Antwort. Es stellte sich dann zwar heraus, dass wir nach der falschen Straße gefragt hatten, aber der Heimweg war auch so nicht kompliziert.
Wir machten noch am Pyramid Lake einen kurzen Zwischenstopp und ein paar Fotos
und beendeten dann gegen 20 Uhr unsere Heimreise.
Lediglich dem Supermarkt und Thiago konnten wir – relativ erschöpft – noch einen Besuch abstatten, danach war ein interessantes, ereignisreiches und schönes Wochenende vorbei...
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